Mikos erste Delfintherapie auf Curacao



Wie Miko mit Eurer Hilfe zu den Delfinen kam!

Als wir im Frühjahr die Nachricht von dolphin-aid erhielten, dass Miko einen Platz
für eine Delfintherapie auf Curacao hat, waren wir völlig aus dem Häuschen, ohne
zu wissen, was da noch auf uns zukommen würde, denn 8000.- Euro sind für
eine sechsköpfige Familie mit nur einem Verdiener kein „Pappenstiel“ und auch
nicht in so kurzer Zeit anzusparen. Also haben wir alle Hebel in Bewegung gesetzt
um die Finanzierung zu ermöglichen. Als Erstes wurde eine Internetseite mit
einem Spendenaufruf für Miko gebastelt, dann kamen neue Zeitungsartikel, ein
neuer Beitrag bei SAM und plötzlich wollte SternTV einen Beitrag über Miko
bringen. All dies hatte aber leider nicht den erhofften Erfolg: Das Geld für die
Therapie wollte irgendwie nicht richtig zusammen kommen! Zwischenzeitlich
feierte Stefan Golze seine Werkstatteröffnung mit einer kleinen Sammelaktion
für Miko, bei der ca. 200.-Euro zusammen kamen. Der Grundstein war gelegt“, als Stefan Gefallen an der Sache fand, einem kleinen behinderten Kind aus seinem
Bonsai-Freundeskreis zu helfen, nach dem Motto: "Tue anderen etwas Gutes,
und Dir wird Gutes widerfahren". So entstand Stefans Idee mit der einzigartigen
"Rain-Kid Aktion" zum Bonsaitreffen in Neuss, für die er sich so sehr für Miko
ins Zeug legte, dass ich fast schon Angst bekam, uns könnte die Sache über den
Kopf wachsen. Stefan, alle Händler, Organisatoren und Spender, die für das
Gelingen dieser Aktion verantwortlich waren, belehrten mich aber eines
Besseren, denn ich habe noch nie solche eine „Dauergänsehaut“ gehabt, wie auf
dem Treffen in Neuss, bei der eine Woche vor Antritt der Therapie das noch
fehlende Geld zusammen kam. Hut ab, und ein riesiges DANKESCHÖN an
ALLE !!!
Vielen Dank aber auch an ALLE anderen, die auf das dolphin-aid Konto
gespendet haben !!!

Am 18.09.2004 um 5:00 Uhr morgens war es dann soweit, dass Stefan uns mit
"SternTV im Gepäck" zum Flughafen Berlin-Tegel brachte. Für die Kinder war
das natürlich ungewohnt früh - die wären uns auf dem Gepäckband fast wieder
eingeschlafen. Zwei Flüge, erst ca. 1,5 Std nach Amsterdam und von dort
ca. 10Std bis nach Curacao, und somit ein LAAANGER Tag standen uns bevor.
Nur keines der Kinder war müde. Erst 10min vor der Landung auf Curacao hat
Miko dann, wie vorhergesehen, aufgehört zu weinen und ist an meiner Seite

eingeschlafen. Bei der Ankunft erwartete uns eine so feuchte Wärme, dass es mir
bei der ersten Berührung mit unserem Gepäck gleich feucht den Rücken runter
lief. Mir wurde sofort klar: Hier lässt es sich aushalten, aber nur ohne körperliche
Arbeit. Da aber ein Kofferkuli gleich drei Dollar kostete wurde ich sofort wieder
eines Besseren belehrt!
Die Zeitumstellung entpuppte sich für die Kinder und uns als relativ
unproblematisch, nur hatte dies den Nebeneffekt, dass alle schon um halb fünf
Ortszeit wieder wach wurden. Dazu kam natürlich die Spannung, endlich die
Delfine sehen zu wollen. Auch Miko freute sich schon sehr, baute alle seine
Spielsachen auf und sprang wie aufgezogen durch die Gegend, und das bei der
Wärme! Am Abend war es dann so weit: Wir lernten alle anderen Therapie-
Familien, die Therapeuten, die „Führungsetage“ von dolphin-aid ( extra angereist
wegen des Fernsehteams ) und natürlich endlich die Delfine kennen! Schon
wieder "Gänsehaut" - und das bei der Wärme.
Als Miko jedoch an seinem ersten Therapietag überhaupt keine Lust hatte, zu
seinem Therapiedelfin Mateo ins Wasser zu gehen, wurde unsere Euphorie so
drastisch ausgebremst, dass wir schon fast auf den Erfolg der Therapie nicht
mehr zu hoffen wagten, denn er war das einzige Kind, das nicht ins Wasser zu
seinem Delfin gehen wollte und die ganze Zeit schrie. Mateo fand das auch sehr
schade, aber Kerstin und Matthias ( Mikos Therapeuten ) meinten: "Alles kein
Problem, das wird schon". Und richtig!!! Am zweiten Tag rannte Miko, voller
Freude auf "seinen" Mateo, fröhlich springend zum Therapiecenter und konnte es
nicht erwarten ins Wasser zu kommen. Das Fernsehteam und alle anderen waren
völlig von den Socken. Und um noch eins drauf zu setzen, sagte Miko, nachdem
ihm Kerstin am Ende aus dem Wasser geholfen hatte und ihn aufforderte, das
gleiche mit ihr zu tun: "Wenn Du alleine reingekommen bist, dann kommst Du
auch alleine wieder raus!" ---- Damit hatte wirklich keiner gerechnet --- ! Und so
wurde in jedem neuen Elterngespräch festgestellt, dass unser Miko immer mehr
Fortschritte machte, was an dem einzigartigen Therapiekonzept, wie es von
dolphin-aid praktiziert wird, und an den erstklassigen Therapeuten liegt. Es gibt
sicherlich noch weitere Anbieter von Delfintherapien, aber nur bei dolphin-aid hat
jedes Kind "seinen eigenen" Delfin mit einem dazugehörigen Delfintrainer oder
Trainerin und zwei Therapeuten die sich optimal an jedes Kind und dessen
Behinderung anpassen. Die ganze Therapie ist auf einem so genannten
"Belohnungsprinzip" aufgebaut. Das heißt, dass versucht wird die Kinder in der
ersten halben Stunde mit spielerischen Aufgaben aus der Reserve zu locken, um
dann als „Belohnung“ Fische holen und zu ihrem Delfin gehen zu dürfen. Auf
dem Dock geht dies dann so weiter, dass den Kindern im Rahmen ihrer
Fähigkeiten Aufgaben gestellt werden, deren Bewältigung zur Folge hat, dass sie
dann mit "ihrem" Delfin im Wasser spielen dürfen. Nach Abschluss einer solchen
Therapiestunde findet dann immer noch ein Elterngespräch statt, bei dem den
Eltern, die sich bei der Therapie im Hintergrund halten sollten, erläutert wird, was
ihr Kind so mit dem Delfin angestellt hat.
Miko indes machte von Tag zu Tag immer mehr Fortschritte, die sich dann sogar
schon vor Ort abzeichneten: Er wurde viel ruhiger, spielte intensiver, nahm mehr
Kontakt zu seinen Geschwistern auf, spielte erlebte Dinge nach, und es wurde
etwas leichter ihm verschiedene Zusammenhänge, die sein Missfallen fanden, zu
erläutern.
Die zweite Woche gestaltete sich auch viel harmonischer unter den einzelnen
Therapiefamilien, weil das Fernsehen und die "dolphin-aid-Bosse/innin" nicht
mehr anwesend waren. Meines Erachtens jedoch, waren die Therapiekinder zum
Glück von diesem "Druck" nicht betroffen. Und so gestaltete sich die Therapie
für die gesamte Familie als voller Erfolg. Selbst der viel zu schnell anstehende
Rückflug war dadurch viel harmonischer für alle als der Hinflug.
Selbst wieder daheim angekommen, wurden weiter Entwicklungssprünge sichtbar,
die sogar andere uns besuchende Kinder bemerkten. Es ist jedoch so,
dass ein behindertes Kind nach einer solchen Therapie immer noch ein
behindertes Kind bleibt, aber wir wollten ja auch keinen neuen Miko, denn wir
lieben ihn, so wie er ist, und haben ihm nur helfen wollen, etwas mehr an unserer
Welt teilhaben zu können. Und das ist uns mit eurer Hilfe gelungen.

In diesem Sinne - Ganz vielen lieben Dank an ALLE, die uns und Miko geholfen haben!

P.S.: Wir hoffen auch, dass wir durch die Öffentlichkeitsarbeit mit den Medien etwas mehr Verständnis unter den nicht Betroffenen erreichen konnten. Jedenfalls haben wir sehr viele positive Rückmeldungen und auch Kontakte zu betroffenen Familien erhalten.

Mikos Papa